Vertreterinnen und Vertreter der Scientists4Future, Parents4Future (Stuttgart, Esslingen), Teachers4Future und Psychologists4Future, Klimaentscheid Schorndorf und der Nachhaltigkeitsinitiative der Uni Hohenheim gaben ebenso Rückenwind für die Kampagne, wie die Aktionsgruppen der Extinction Rebellion und des „Aufstands der Letzten Generation“.
Auch diejenigen, die sonst eher für provokative Aktionsformen stehen, konnten sich für den „anderen Aspekt“ der Wortblockade erwärmen. Die Grundannahme der Kampagne ist es, auf Kommunikation und gegenseitiges Verständnis zu setzen. Auch wenn sich die Kampagne der These anschließt, dass ohne Druck wohl kaum etwas passieren würde.
„Unser Beitrag steht – Ihre Politik fehlt“, stand auf einem Schild und fasste gut zusammen, worum es bei der Wortblockade geht: eine neue Verbindung von Persönlichem und Politik. Adressat ist Olaf Scholz, wie es auch der Hashtag #BitteAnOlaf klarmacht. Charakteristisch für die Wortblockade ist dieses „Bitte“. Die Kampagne „fordert“ nichts. Denn es geht ums Überleben der Menschheit, wie kann man dieses Anliegen gegen andere politische Forderungen stellen?
Die Kampagne stellt sich insofern quer, denn gerade die Machtlogik scheint ein Kernelement in der Politik zu sein: wer keine Massen mobilisiert, wird nicht gehört. Dabei ist unerprobt, welche Menge Menschen denn genügen würde. 1,4 Millionen sind es in Deutschland offensichtlich nicht, wie das müde Klimapäckchen vom Herbst 2019 bewies.
„Bisher haben die Fossilkonzerne gewonnen – und jetzt, Herr Scholz?“ machte ein Schild ein Fass auf. Denn schon 1982 beschrieben die Wissenschaftler:innen des Fossilkonzerns Exxon Mobile eine Entwicklung, die bis heute anhält – ungeachtet der zahllosen Klimakonferenzen, die es seither gab. „Einmal Führung bitte – klimapolitische Zeitenwende jetzt“, forderte ein Schild Bundeskanzler Scholz mit seinen eigenen Worten zum Handeln auf. Dass er sich dabei nicht verstecken könne, beschrieb ein anderer Text, der bei der Eröffnung präsentiert wurde: „Hallo Herr Scholz, hier können Sie sich vor der Realität verstecken: SPD, Die Grünen, FDP, CDU, AfD, die eigenen inneren Ausflüchte, NICHT.“
Die Aktion heute war nicht nur ein kraftvoller Auftakt für die Wortblockade, die von Stuttgart aus in weitere Städte ziehen wird, sondern diente auch nebenbei der Vernetzung der klimapolitischen Gruppen der Region und ließ Raum für die Diskussion untereinander. Wo stehen die Menschen Deutschlands in Sachen Klima?
„Viele erkennen gerade, dass es die Klimakrise gibt, aber fühlen sich alleine hilflos“, berichtete eine Mitstreiterin. Genau diese Menschen könnten und sollten an ihren Bundeskanzler schreiben - so die Botschaft der Kampagne.